Jetzt hatte es uns gepackt. Die Pächterin der Potsdamer war jünger als wir und sie hatte relativ problemlos diese traumhafte Hütte bekommen. Wir können das auch! Erste Bewerbungen gehen raus. Dazu aber in einem anderen Text mehr.
Nur so viel: geklappt hat es nicht. Doch der nächste Sommer kommt.
Und wir finden eine Stellenanzeige fürs Taschachhaus im Pitztal. Ein riesen Ding, 150 Schlafplätze, Materialseilbahn, unser erster Heliktoperflug zu beginn der Saison wegen Unerreichbarkeit der Hütte. Anders als auf der Potsdamer waren die Pächter schon länger hier, dementsprechend organisiert verlief die Saison. Das Haus ist hauptsächlich Stützpunkt für alpine Ausbildung jeglicher Art, das Tagesgeschäft daher überschaubar. Halie war in der Küche, ich war fürs Frühstück und Service eingeteilt, was dazu führte, dass ich früh Feierabend hatte und sehr früh müde war. Am Wildspitztag gibt es bereits um 4 morgens Uhr Frühstück.
Wir machten wieder Freunde und Bekannte, die uns jetzt auch auf der Greizer Hütte aushelfen wollen. Zudem lernten wir einiges am Taschachhaus, um unseren Wunsch nach der eigenen Pacht weiter zu festigen.
Unser Abkommen: die nächste Hütte pachten wir selbst. Wir haben genug gesehen, wir sind bereit. AUSSER… die Franz-Fischer-Hütte im Lungau sucht noch Leute für den Sommer.
Das tat sie. Und hier hatten wir schließlich die beste Hüttenerfahrung aller Zeiten. Nicht nur, weil dort oben hunderte Gäste satt und zufrieden vegetarisch versorgt werden, sondern weil die Pächter uns so unbeschreiblich unterstützt und geholfen haben, dass wir einen Großteil dessen, das wir jetzt die Greizer Hütte pachten, ihnen zu verdanken haben. Einige unsere Mitarbeiter wurden von ihnen zu uns weitergeleitet und selbst nach der Saison helfen sie uns , wo sie nur können. Wir sind wirklich dankbar, die beiden als Freunde zu haben.
Ich war im Service, Halie in der Küche. Wir funktionieren so ziemlich gut. Unsere Kommunikation verläuft meistens reibungslos. Zudem hatten wir in dieser Konstellation zusammen frei. Was im Naturpark Riedingtal ein unvergleichlicher Genuss ist.
Wer die Franz-Fischer-Hütte nicht kennt: sie ist die erste vegetarische ÖAV-Hütte der Alpen und wird dabei so gut angenommen, dass es einen wundert – neben der klimatischen Dringlichkeit – warum es noch nicht mehr solcher Hütten gibt. Bis jetzt…
Fünf Hütten, viele Bekanntschaften, neue Freunde, eine Hand voll schlechter Erfahrungen und mit der Überzeugung, dass wir gute Pächter sein werden, starteten wir einen weiteren Bewerbungsanlauf für den Sommer 2023. Wie das für uns war, erfahrt ihr in der nächsten Geschichte. Spoiler: es lief gut ;)